Das Küken ist am Freitagabend geschlüpft: Peter Graf ist der 31. Obervogel

Um punkt 19.19 Uhr plus ca. zehn Minuten wurde der Vizekommandant der Feuerwehr Rema in die Volière gesteckt.

Peter Graf ist soeben zum 31. Obervogel gekürt worden. Benno Keel (Obervogel Nr. 9) und Grafs Vorgänger Jürg Hengartner (rechts) achten darauf, dass der Vogel nicht davonfliegt.

Bild: Yves Solenthaler

Rund eine Stunde bevor das Geheimnis, wie der 31. Obervogel heisst, gelüftet wurde, füllte sich der Dorfplatz. Die Rhii-Jooli unterhielten die gut gelaunten Besucherinnen und Besucher, die sich an diversen Ständen verpflegen konnten, mit schmissigen Klängen.

Die Rhii-Jooli aus Rüthi spielten sich ins Feuer, die an den Gang zum Schafott mahnende Prozession von der Burg hinab verzögerte sich ein bisschen, aber wer zählt in der närrischen Zeit schon die Minuten? Die Burgtätscher begleiteten die bunte Obervogelschar mit dem Küken in ihrer Mitte auf dem Weg zum Dorfplatz.

 

Benno Keel hielt gar bei seiner Wahl die Laudatio

Zum 30. und letzten Mal stellte der Obervogel Nr. 9, Benno Keel, den neuen Sprössling der Rebsteiner Obervogel-Familie vor. Benno Keel war 1992 ein Gründungsmitglied der Rebsteiner Schule der Ornithologie. Einmal war Keel wegen Krankheit als Zeremonienmeister verhindert. Aber sogar bei seiner eigenen Geburt zum Obervogel hatte er die Laudatio auf das vermeintliche neue Mitglied der Vogelfamilie gehalten:

Da sagten die anderen, das stimmt gar nicht – und rupften mich von der Bühne.

Der neue Obervogel erfährt nämlich jeweils erst kurz vor der Kürung von seinem Glück. So war es auch am Freitag bei Peter Graf: «Ich war im Feuerwehrdepot und wollte gerade nach Hause gehen, um mich für die Fasnacht parat zu machen – da kamen die Vogelfänger.»

Eine Chance zum Entkommen hatte das Küken nicht. Es soll allerdings auch schon solche gegeben haben, die das schafften. Um nicht ohne neues Familienmitglied dazustehen, haben die Obervögel nämlich immer einen Ersatzkandidaten oder eine Ersatzkandidatin; bisher wurden vier Frauen zum Obervogel gekürt, die letzte im Jahr 2017: Claudia Graf (Obervogel Nr. 26).

Für 100 Euro mit dem Taxi zum Feuerwehreinsatz

Als der neue Obervogel, noch im Ei verhüllt, vor der Bühne an den Zuschauerinnen und Zuschauern vorbeischritt, riefen einige:

Es isch en Maa!

Benno Keel beschrieb den neuen Obervogel als sehr hilfsbereit. Er schaue immer Bundesliga und trinke Bier – welche Sorte ist in Rebstein ja keine Frage. Er sei Bierordensträger, Sicherheitsbeauftragter beim Brauifäscht und war Mitglied der Fasnachts-Clique Bajazzo. Er ist Mitglied der evangelischen Kirchenvorsteherschaft und – hier fiel bei den meisten wohl der Groschen – Vizekommandant der Feuerwehr Rebstein-Marbach (Rema) und im Vorstand des Feuerwehrvereins sowie Feuerwehrinstruktor des Kantons. Von Beruf ist er Dachdecker: Der 31. Obervogel ist Peter Graf.

Als es vor ein paar Jahren einen Brandalarm gab, nahm der neue Obervogel ein Taxi von Hard und sagte zum Fahrer:

Gib Gas – ins Feuerwehrdepot Rebstein.

Die teuerste Taxifahrt seines Lebens kostete Peter Graf 100 Euro.

Räbschter Obervögel
Nr. 1: Otto Graf. 2: Peter Graf. 3: Manfred Bischofberger. 4: Ueli Signer. 5: Reini Hengartner. 6: Koni Holderegger. 7: Florin Gall. 8: Jürg Litscher. 9: Benno Keel. 10: Bernadette Lüchinger. 11: Erwald Ender. 12: Hasa Steiner. 13: Peter Kohler. 14: Peter Sieber. 15: Armin Langenegger. 16: Urs Hartert. 17: Claudia Schmid. 18: Urs Hermann. 19: Pius Friberg. 20: Kathrin Schmitter-Keel. 21: Daniel Strickler. 22: Daniel Morscher. 23: Renato Tolfo. 24: Roger Keel. 25: Ernst «Apollo» Gruber. 26: Claudia Graf. 27: Alex Baumgartner. 28: Martin Breu. 29: Björn Graf. 30: Jürg Hengartner. 31: Peter Graf.