Tagblatt – Ein Obervogelschwarm in der Bäckerei

Tagblatt – Ein Obervogelschwarm in der Bäckerei


Das Küken, der letztjährige Obervogel Kathrin Keel, ist die Gotte des Obervogelbrotes, das ab sofort bei der Bäckerei Lombardi erhältlich ist. (Bild: Mäx Hasler)

REBSTEIN. Viele Vögel fliegen zum Überwintern in den Süden. Eine Gegend, in der sich die Vögel ganzjährig wohl fühlen, ist Rebstein. Die Spezies der Obervögel, im Volksmund auch Hopfenschwalben genannt, fühlt sich dort im Winter sogar wohler als im Sommer. Jedenfalls ist von eingeschränkter Aktivität nichts zu merken, wie örtliche Ornithologen beobachten.

Kalte Balzzeit

Obwohl sie mit den Pinguinen nicht verwandt sind, gelten die Wochen zwischen Mitte Februar und Mitte März für die Obervögel als eigentliche Balzzeit. Es wird aber auch vorwiegend in warmen Räumen angeschriebener Häuser gebalzt. Dies sind nicht immer die Dorfbeizen: Einmal im Jahr können die Vögel in einer Bäckerei beobachtet werden. So auch am Montag, als die seltenen Vögel überfallartig in der Bäckerei Lombardi einflogen. Michael und Barbara Lombardi, die sich, weil das Obervogelbrot bombastisch schmeckt, auch Bombardi nennen könnten, waren gut vorbereitet und mit genügend Vogelfutter, sprich Ovo-(Obervogel-)Brot, eingedeckt. Das saisonale Brot ist ab sofort wieder bis Aschermittwoch erhältlich.

Lustige Obervogel-Brot-Taufe

Die Degustation des Obervogelbrotes begann mit dem Zeremoniell der Taufe, das von einem Vogel aus der Familie der Bartgeier, dem Haargeier, vorgenommen wurde. «Das Brot zur werde euch gegeben, zur Stärkung und zur sicheren Findung des neuen Obervogels. Dem Buzi zur Führung seiner spitzen Feder. Michael, der Starke, und Barbara, die Schöne, werden das Brot verbreiten zu Fasnachtszeiten. Das Motto wird sein: Dazu noch ein Sonnenbräu heben, verlängert sicher das Leben.»

Dann folgte der Angriff auf das reichhaltig vorhandene Vogelfutter, der später in ein lustiges Gezwitscher überging, bei dem wieder viel Peinliches über vereinzelte Vögel und Vogelfreunde herauszuhören war.

Zwischenmenschliches

So zum Beispiel, dass Barbara nicht mehr den Beinamen die Schöne, sondern die Blinde tragen sollte, weil sie ohne Brille ihre verlegten Sehgläser nicht mehr gefunden hat. Oder dass die Riettüfel-Triber schon fast Engelchen geworden sind, seit sie unter den Fittichen der «Rietdrachen» stünden. Beide Gruppen sind auch an der Obervogelwahl am 10. Februar ab 19 Uhr auf dem Dorfplatz dabei.

Oder das Malheur vom «Turnfalken», der beim Klettern von einem menschlichen Bedürfnis geplagt wurde, dessen Erledigung in einer dunklen Höhle zwar nicht in die Hosen, aber in die Schuhe ging.

Mehr Zwischenmenschliches werden die Obervögel in ihrer «Körnlibank» verbreiten, die sie nach der Präsentation des neuen Obervogels in den Rebsteiner Beizen vortragen werden. Man wird die Schnitzelbank auch im Internet auf www.obervogel.ch lesen können.

Mäx Hasler