Urs Hermann ist Obervogel Nr. 18.

Haben das Küken eingefangen: Die Obervögel Nr. 9 und 11, Benno Keel (links) und Erwald Ender, mit Obervogel Nr. 18 Urs Hermann. Bild: Max Tinner

Urs Hermann ist Obervogel Nr. 18. Um seiner habhaft zu werden, sind die bisherigen Obervogel besonders raffiniert vorgegangen: Sie hatten ihn Überredet, Lockvogel für einen vermeintlichen anderen Kandidaten zu spielen.

Max Tinner Rebstein.

In Rebstein gebe es kaum einen Verein, in dem Urs Hermann nicht engagiert sei, meinte Laudator Benno Keel, selber Obervogel Nr. 9. Mit Ausnahme vielleicht des Strickclubs. So war es für Hermann denn auch selbstverständlich, den Obervogeln bei der verschwörerischen Vorbereitung der gestrigen Obervogelehrung zu helfen, als sie ihn darum baten. Notabene im Glauben, es treffe dieses Jahr einen guten Bekannten. Stundenlang sei er an dessen Laudatio gesessen, meinte er, sie sei mehrere Seiten lang geworden. Obwohl er sie vergebens geschrieben hat: Wegwerfen wird er sie wohl nicht. Vielleicht trifft es den Kollegen, für den er sie geschrieben hat, ja nächstes Jahr. Um wen es in dieser Lobrede ging, verrieten gestern jedenfalls weder Hermann noch die anderen Obervögel.

Neue Pflichten

Im nördlichen Kantonsteil kennt man Urs Hermann vor allem als ehemaligen SP-Kantonsrat. Im Rheintal und im südlichen Kantonsteil aber auch als eingefleischten Fasnächtler. An der Rebschter Fasnacht sei er immer voll dabei, meinte Laudator Keel. Und in jungen Jahren sei er sogar Gründungspräsident einer Guggenmusik gewesen, jener der Flumser Chrousi. Diese werden heute am Rebsteiner Fasnachtsumzug dabei sein.Wer seine ehemaligen Guggerkollegen allerdings verpflegen wird, ist offen. Urs Hermann, dessen Aufgabe dies gewesen wäre, wird nun Obervogelpflichten nachzukommen haben. Beispielsweise soll er heute Vormittag bei Obervogel 13, Pürlibeck Peter Kohler, Portier spielen und den Kunden die Träffnen. Ebenso ist offen, wer heute den hermannschen Glühwein ausschenken wird – eine Tradition der Rebschter Fasnacht wie die Obervögel. Auch den einen oder anderen Lapsus in Hermanns Vita wusste Benno Keel zu erzählen. So sei der neue Obervogel in einer Grenzkontrolle auf dem Weg in den Europapark hängen geblieben. Nicht nur, dass die Familie Hermann die Pässe zu Hause vergessen habe: Auch die Nummernschilder des Wohnmobils seien dort liegen geblieben.

Schlitzohr und Kavalier

Hermann sei zudem ein Schlitzohr: Als er einmal lieber Eishockey schauen wollte, als den von seiner Frau favorisierten Bergdoktor, habe er die Batterien aus der Fernbedienung genommen und seine Frau glauben lassen, der Fernseher sei kaputt. Gestern allerdings bewies er sich als Kavalier: Den heutigen Valentinstag im Sinn erklärte Urs Hermann seiner Frau in aller Öffentlichkeit seine Liebe.