Konfetti, Seifenblasen und Bonbons: Die Fasnacht ist eröffnet
Auch wenn die Hauptsaison der Narren noch etwas auf sich warten lässt: Die Fasnacht hat begonnen. In Rebstein wurde der Start mit dem traditionellen Platzkonzert gefeiert.
Das Publikum erschien zahlreich, um den Start der Fasnacht zu feiern.
Bild: Sara Burkhard
Traditionsgemäss explodierte gestern am 11. November um 11.11 Uhr eine Rakete am Rebsteiner Himmel – der Startschuss zur Fasnacht war gefallen. Unter den freudigen Augen von Schulkindern und ihren Lehrpersonen, Pensionierten, Familien und Fasnachtsverrückten, die für den Anlass extra einen freien Tag von der Arbeit genommen hatten, stimmten die Guggenmusikanten die ersten Töne an. Konfetti, Bonbons und Seifenblasen flogen durch die Luft, während sich eine rekordverdächtig lange Polonaise auf dem Platz vor der Brauerei Sonnenbräu durch die Menschenmasse schlängelte. Obervögeln
Eine Familie mit zwei Obervögeln
Mitten drin: Reini und Jürg Hengartner – während der Fasnachtszeit besser bekannt als Obervogel Nummer 5 und Obervogel Nummer 30. Die Obervögel haben in Rebstein eine lange Tradition. «Es ist eine grosse Ehre, Obervogel zu werden, das bedeutet, dass man sich im Dorf gehörig engagiert», erklärt Reini Hengartner nicht ohne Stolz. Jürg Hengartner fügt lachend hinzu: «Und will man es werden, wird man es bestimmt nicht.» Die beiden Obervögel sind Mutter und Sohn – und eine Ausnahme. Keine andere Familie hat diese Ehrung zweimal erfahren dürfen.
Im Jahr 1996 ausgezeichnet, ist Reini ausserdem die erste Frau, die diese Auszeichnung erhalten hat. Zwischenzeitlich hat es aber noch eine Frau zum Obervogel gebracht. «Früher hat man uns oft Suppenhennen genannt», lacht Reini, «aber während der Fasnacht verstehen wir ja auch mal einen Spass.» Ihr Sohn wurde 2023 zum Obervogel gekürt, man könnte also sagen, es liegt in der Familie. «Als unsere Kinder klein waren, haben wir immer fleissig Wagen gebaut und gingen mit ihnen an die Fasnacht», erzählt Reini.
Mutter und Sohn sind sich einig: Die Fasnacht, speziell die Rebsteiner Fasnacht, ist wichtig für das Dorf, für den Zusammenhalt und die Atmosphäre.
Ein Beichtstuhl nur für die Fasnacht
Auch wenn beim Fasnachtsstart in Rebstein das meiste beim Alten blieb, eine Neuerung war trotzdem nicht zu übersehen. Mitten auf dem Platz stand der Fasnachtsbeichtstuhl. Der kleine Holzbau ist tatsächlich einem Beichtstuhl nachempfunden, darin befinden sich statt einer Klappe zum Pfarrer aber ein Buch und ein Stift. Hier können Anekdoten, Auffälliges oder auch nur Gedanken verewigt werden.
Die besten Einträge schaffen es dann in die Rebsteiner Fasnachtszeitung. Letztes Jahr konnte man hier etwa spitzfindig formuliert etwas über den Gemeindepräsidenten Alex Arnold lesen oder es wurde über die letzten Partyeskapaden des SV Rebstein informiert.
Der Fasnachtsbeichtstuhl wird in nächster Zeit an verschiedenen Anlässen im Dorf zu finden sein. «Natürlich wollen wir gerne querbeet alles wissen, was im Dorf amüsant ist – oder vielleicht auch schiefgelaufen ist», erklärt Jonas Fürst, Präsident der Rebsteiner Dorffasnacht.